Samstag, 26. April 2014

Vom Bergerlebnis zum Sinnerlebnis... welchen Sinn hat mein Leben?

Ein Mensch, dessen Biografie und Botschaft gleichermaßen faszinieren: der Psychologe und Neurologe Viktor Frankl (1905–1997).
Das Leben hat einen Sinn - daran hielt Frankl trotz seiner mehrjährigen Internierung in Konzentrationslagern fest.
Bereits Ende der 20er-Jahre entwickelte er die Grundlagen der Logotherapie, einer sinnzentrierten Psychotherapie, die heute eine in vielen Ländern anerkannte Therapierichtung ist. Frankl war zudem ein passionierter Wanderer und Kletterer.

Das Ziel vor sich sehen

Frankl entdeckte viele Analogien zwischen Bergsteigen und Lebensweg: der Gipfel ist ein klares Ziel. Der Weg nach oben trägt einen Sinn in sich. Der Blick auf das Ziel hilft, die Schwierigkeiten auf dem Weg zu überwinden und den Gipfel tatsächlich zu erreichen.

simplify-Rat: Gebt Eurem Lebensweg ein eindeutiges Ziel und damit einen Sinn, der darauf wartet, von Euch erfüllt zu werden.

Wider die Angst

Frankl sagte, zum Klettern gebracht habe ihn die Angst davor: "Muss man sich denn auch alles von sich gefallen lassen? Kann man nicht stärker sein als die Angst?" In Frankls Logotherapie spielt die "Trotzmacht des Geistes" gegenüber den Ängsten und Schwächen der Seele eine wichtige Rolle. Der Mensch wird Mensch durch den Widerstand, den er seinen eigenen Ängsten entgegensetzen kann.

simplify-Rat: Stellt Euch Herausforderungen, vor denen Ihr zunächst zurückschreckt. Überwindet Euch, ohne zum leichtsinnigen Draufgänger zu werden.

Sich fordern

Frankl sah im Bergsteigen eine Möglichkeit, sich selbst etwas abzuverlangen. "Der Alpinist fordert von sich eine Leistung – wenn nötig auch eine Verzichtsleistung." Dabei geht er nicht den Weg des geringsten Widerstands, sondern sucht auf einer Klettertour oft die schwierigste Route, der er gerade noch gewachsen ist.

simplify-Rat: Wählt für Eure Aufgaben und Probleme nicht die bequemsten Lösungen, sondern diejenigen, die Euch persönlich weiterbringen. "Der Alpinist konkurriert und rivalisiert nur mit einem, und das ist er selbst."

Zu sich kommen

Frankls Lieblingsberg war die Rax an der steirisch-niederösterreichischen Grenze. "Wenn ich auf die Rax komme und übers Plateau gehe, ist das die einzige Zeit in meinem Leben gewesen, in der ich immer wieder meditiert habe. Die Gedanken bekommen ihren freien Lauf, und es gibt eigentlich keine größere, wesentliche Entscheidung in meinem Leben, die ich nicht auf der Rax getroffen hätte. Wenn ich bei der Preiner Wand angekommen bin, dann beginnt das tätige, buchstäblich den Fels anpackende Leben."

simplify-Rat: Gebt in Eurem Leben beidem Raum: dem ruhigen Nach-innen-Sehen und dem äußeren Zupacken. Sucht Euch einen Ort, an dem Ihr zu dem findet, was in Eurem Leben gerade zu kurz kommt: Aktion oder Kontemplation.

Zum Weiterlesen: Viktor E. Frankl, Bergerlebnis und Sinnerfahrung. Fundierte Informationen zu Viktor Frankl erhaltet Ihr beispielsweise auf der Website des Wiener Viktor-Frankl-Instituts unter logotherapy.univie.ac.at.

Autor: Tiki Küstenmacher

(Quelle: simplify aktuell: einfach glücklich-Newsletter vom 08.04.2014)

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