Immer wieder häufen sich die Klagen über das Wetter. Gehen wir einer weltweiten Klimakatastrophe entgegen? Ist das Wetter aus dem Takt gekommen? Oder wir Menschen?
Reden übers Wetter - Musterbeispiel für negatives Denken
"Gib mir Kraft, Herr, zu verändern, was ich verändern kann. Gib mir Gelassenheit, zu ertragen, was ich nicht verändern kann. Und gib mir Weisheit, zwischen beidem zu unterscheiden."
Dieses Zitat des Theologen Friedrich Christoph Oetinger (+ 1782) ist berühmt geworden als Leitspruch der Anonymen Alkoholiker. Es enthält zugleich die wichtigste Einsicht und Entspannungstechnik zum Thema Wetter: Sonne, Sturm, Regen und Schnee gehören eindeutig zu Kategorie 2 - den Dingen, die wir nicht verändern können. Aber der Traum, stärker zu sein als die Naturgewalten, scheint eine tief verwurzelte menschliche Eigenschaft zu sein.
Ein Mensch, der sich über unveränderliche Tatsachen erbost (z. B. dass er nicht ohne Hilfsmittel fliegen kann), gilt als krank. Beim Wetter aber sind solche negativen Emotionen zu einer Art Volkssport geworden. Unser Rat: lebe gegen diesen Trend.
simplify-Tipp 1: Nieder mit der Klagemauer
Nimm Dir vor, nie über das Wetter zu klagen. Du darfst durchaus darüber sauer sein, dass Dein Körper auf Luftdruckwechsel mit Kopfweh reagiert. Dann bist Du auf der richtigen Seite - denn es ist ja denkbar, dass Du Dich mit einer Naturheilmethode oder einer Entspannungstechnik davor schützt. Wenn Du Dich jedoch emotional darauf versteifst, dass das Wetter "falsch" oder "Schuld" sei, wirst Du diesen heilsamen Schritt niemals vollziehen können.
Zieh Dich wettergerecht an
"Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur falsche Kleidung." Eine Weisheit aus England, die die Menschen hierzulande selten beherzigen. Es ist erstaunlich, wie wenig Leute bei uns im Regen wirklich wasserdichte Schuhe tragen. Im Niederschlagsreichen London sieht man noch häufig Überschuhe aus Gummi. Warum ist dieses simplify-Produkt bei uns ausgestorben?
simplify-Tipp 2: Genießen Sie Regentage
Besorge Dir Gummistiefel, Regenschirm und Regenmantel. Benutze die Sachen bei Regen ohne Rücksicht auf modische Gesichtspunkte (es gibt allerdings durchaus schicke Regenkleidung). Freue Dich, dem Wetter ein Schnippchen zu schlagen. Geh mit Genuss mitten durch die Pfützen! Zieh Dich dann am Arbeitsplatz um; deponiere dort ein Paar schöne Schuhe.
simplify-Tipp 3: Der Trick mit dem Mantel
Trage "Zwiebel-Look", wenn Du bei kaltem Wetter in Kaufhäuser und Einkaufszentren gehst. Der Stress, der viele Menschen dort nach 1 Stunde Einkaufen überfällt, ist häufig nichts anderes als Überhitzung. Häng Dir Deinen Mantel über die Schulter oder wähle den Spezialtrick: nimm Dir nicht Deinen besten Mantel mit und deponiere ihn aber in der Garderobe des Kaufhausrestaurants. Die Gefahr, dass das Stück wegkommt, ist nicht allzu groß. Und Du erledigst wohltemperiert Deine Einkäufe.
simplify-Tipp 4: Flexibel planen
Bleib anpassungsfähig. Plane keine Ausflüge, die an ein bestimmtes Wetter gebunden sind. Halte Dir einen "Plan B" bereit, z. B. bei einer beabsichtigten Bergwanderung mit den Kindern ein Erlebnisbad (als Alternative bei Regen). Mit dieser Entspannungstechnik musst Du Dir von Anfang an kaum Gedanken ums Wetter machen. Handwerker wie etwa Spengler oder Zimmerer, die völlig abhängig sind von der Witterung, klagen nur selten über das Wetter. Sie gestalten ihren Arbeitsablauf mehrgleisig und halten neben den Außenarbeiten immer ausreichend Aufgaben bereit, die in der Werkstatt erledigt werden können.
Streich die Vorstellung von "Jahreszeiten"
Kinder lernen in der Grundschule, dass es im Dezember schneit und im Mai die Sonne lacht - kurzum, die lieben Kleinen werden auf Enttäuschung programmiert. Seit über 100 Jahren stimmen die klassischen Vorstellungen der Jahreszeiten nicht mehr, und es ist keinesfalls sicher, dass das Wetter in den Jahrhunderten davor verlässlicher war. Es ist eher anzunehmen, dass bestimmte Regionen für die Kennzeichnung einzelner Feste und Jahreszeiten prägend waren. So ist das Bild von Weihnachten vom Alpenland dominiert - im Rheinland waren auch früher weiße Weihnachten die Ausnahme.
simplify-Tipp 5: Wettergerecht lesen
Greif zu einem englischen Krimi, wenn es draußen regnet. Lese an einem heißen Tag einen Roman, der in den Tropen spielt. Nicht umgekehrt, sonst passt Dein inneres Erleben nicht zur realen Witterung, und das wirkt belastend. So funktioniert das Lesen als gute Entspannungstechnik.
simplify-Tipp 6: Das richtige Getränk
Lass Dich im Tee-Fachgeschäft beraten: zum Regenwetter passt z. B. gut ein Assamtee, grüner Tee mit Lemon- oder Orangen-Aroma oder die Kräutermischung "Schmuddelwetter". Zu Sonne Jasmintee, zu Minusgraden eine Ostfriesenmischung. Oder bei Regenwetter heißes, bei Sonnenschein kaltes Wasser.
War das Wetter früher besser?
Diese Frage ist ein Paradebeispiel für die Kraft der Gedanken, sich ohne Grund schlecht zu fühlen. Gleichgültig, wie die Antwort ausfällt, es hat keinerlei Auswirkungen auf die Realität, sondern nur auf Deine Motivation. Das Klima auf der Erde hat sich stets verändert, zum Teil in gravierender Weise. Der Mensch und alle anderen Lebewesen haben sich veränderten Klimaverhältnissen immer gut anpassen können - und werden das auch in Zukunft tun.
simplify-Tipp 7: Wertfrei sprechen
Vermeide Formulierungen wie "für die Jahreszeit zu kalt" oder "Sauwetter". Nimm das Wetter als Werk einer höheren Weisheit, als Fingerzeig Gottes oder einfach als Mittel gegen Eintönigkeit. Sag Dir beispielsweise: "Heute ist es draußen grau. Das soll bedeuten, dass ich mich um meine inneren Farben und mein inneres Licht kümmere."
Aus: Matthew Fox, Der große Segen (leider vergriffen)
Autor: Werner Tiki Küstenmacher
(Quelle: simplify aktuell - einfach glücklich; Newsletter vom 04.09.2013)
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